Die tauschhandelsfreie Gesellschaft
  
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Möglichkeiten der Versorgung

Selbstversorgung
 
Die ursprünglichste aller Versorgungsarten ist die Selbstversorgung, bei der der Einzelne seine Fähigkeiten und Kenntnisse einsetzt, um sich selbst zu versorgen. Dabei sind ihm Grenzen gesetzt, so dass er nur manche seiner Bedürfnisse erfüllen kann. Mit primitiven Werkzeugen muß ein Bauer sehr viel Zeit aufwenden, um sich mit ausreichend Nahrungsmitteln zu versorgen. Dadurch kann er andere Bedürfnisse (bspw. Versorgung mit Möbel, Kleidung, ...) nicht erfüllen. Ohne technisches Verständnis oder mangels Zeit kann er aber auch keine besseren Werkzeuge herstellen.
 
Ein Tischler kann sich sehr wohnlich einrichten, allerdings wird sein wundervoller Schrank recht leer aussehen. Und heutzutage: Ein Zahnpastahersteller hätte zwar Unmengen an Zahnpasta, ohne Zahnbürste würden seine Zähne jedoch wohl genau so schlecht sein, wie die des Zahnbürstenherstellers.
 
Tauschhandel
 
Die Spezialisierung auf einzelne Versorgungsbereiche ermöglicht es dem Einzelnen, in diesem Bereich mehr zu produzieren, als er selbst benötigt. Diese Überproduktion kann er nun einsetzen, um den Mangel in anderen Bereichen auszugleichen. Je nach Umfang der Überproduktion auf der einen Seite, Bedarf auf der anderen Seite und Tauschverhältnis dazwischen können mehr oder weniger Bedürfnisse befriedigt werden.
 
Geldwirtschaft
 
Allerdings ist es recht unhandlich, den Tauschwert (bspw. einen Sack Weizen) immer mit sich herum zu tragen. Möglicherweise braucht der Tischler auch gerade keinen Weizen, so dass kein Tauschgeschäft zustande kommen kann. Nicht zuletzt bekommt ein erfolgreicher Tauscher, der mehr erwirtschaftet als er braucht, Schwierigkeiten sein Vermögen zu lagern.
 
Die Entwicklung eines handlichen universellen Tauschmittels löst diese Probleme. Zunächst wurden Edelsteinen und Edelmetallen ein hoher Wert zugeschrieben. Einfachen Metallen und Papier wird ihr Wert durch Kennzeichnung und Gesetze, die das Nachahmen der Kennzeichnung verbieten, verliehen. Selbst das ist bei den aktuellen Vermögensanhäufungen noch zu unhandlich, so dass es zu Zahlen in Computersystemen abstrahiert wird, welche auch wieder durch Gesetze geschützt sind.
 
Die Geldmenge steht in Relation zur Menge der Tauschprodukte. Da letztere nur begrenzt zur Verfügung stehen, wird auch die Geldmenge begrenzt.
 
Tauschhandelsfreie Versorgung
 
Vermögensanhäufungen werden als nötig angesehen, weil es ja sein könnte, dass die persönliche Überproduktion ausbleibt oder nicht mehr ausreicht, um den eigenen Bedarf durch Tausch zu decken. Dies ist in einer Mangelwirtschaft sinnvoll, in einer Überproduktionsgesellschaft jedoch unsinnig:
 
Am Modell veranschaulicht:
Gegeben sei eine 3-Personen Gesellschaft. Person A ist ein sehr produktiver Wohnraumschaffer (Hausbau, Innenausstattung, ...), der die gesamte Gesellschaft mit Wohnraum versorgen könnte. Person B ist ein ebenso produktiver Nahrungsmittelhersteller; auch er könnte die ganze Gesellschaft versorgen. Person C ist arm, weil unproduktiv. A und B können miteinander handeln, weil jeder etwas anzubieten hat, was der andere benötigt. C kann nichts zum Tauschen anbieten und bekommt daher auch nichts, obwohl sich bei A und B jeweils Ressourcen anhäufen.

Nahrungsmittel braucht man ein Leben lang, hingegen ist der Wohnraum möglicherweise irgendwann so ausgebaut und eingerichtet, dass kein weiterer Bedarf besteht. Hat B keinen Bedarf mehr, dann hat A zwar immer noch umfangreiche Ressourcen, aber nichts was er B zum Handeln anbieten könnte. Wenn A und B nicht mehr miteinander tauschen können, dann kann A seinen Bedarf nicht mehr befriedigen. Während vorher nur C seine Bedürfnisse nicht erfüllen konnte, ist nun A genau so arm dran.
Stagnation
 
Jetzt haben wir die Situation, dass es der Wirtschaft schlecht geht (kein Handel), obwohl die Produktion hoch genug ist, um die ganze Gesellschaft zu versorgen. Stellen A und B ihre Überproduktion der Gesellschaft frei zur Verfügung, dann kann nicht nur A seine Bedürfnisse wieder befriedigen, sondern auch die unproduktive Person C.

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